Total normal? Was wird als selbstverständlich verstanden?
Was „normal“ ist, definiert jede Kultur anders. Wer bestimmt jedoch in unserer Gesellschaft – mit ihrem freiheitlichen und demokratischen Anspruch – die Normen der Normalität? Wer entscheidet beispielsweise, nach welchen Normen gearbeitet, verdient und konsumiert wird? Wieso gilt es als „ab-norm“, nicht zu arbeiten oder die Güter, Dienstleistungen und schillernden Angebote der Freizeit-Industrie nicht konsumieren zu wollen – oder zu können?
Unsere Chance ist es, das Gemeinwesen mit seinen Werten als positive Selbstverständlichkeit zu begreifen; Normen wären dann der Ausdruck eines subtilen Herrschaftsanspruchs.
Wer sich für das Lebendige und Menschliche einsetzen möchte, muß sich von Normen befreien, die das Demokratische und Freiheitliche lähmen und ersticken: vielleicht mit einem bewußten Normen-Ungehorsam und der prospektiven Aussage: „total normal? nein danke!“