Ich bin doch wer!
Zum Selbst-Verständnis in einer Zeit gesellschaftlichen Umbruchs
Wer bin ich „eigentlich“? Gewiß ist das Erkunden der eigenen Identität das größte Abenteuer im eigenen Leben! Wie bedauerlich allerdings, daß dieses Ansinnen gestört wird in einer Gesellschaft, die einerseits blinde Anpassung an die Normen einer globalisierten Zivilisation fordert; die andererseits einen bis zum Ego-Kult gesteigerte Betonung der Ichheit propagiert. Die kaum verwunderlichen Reaktionen reichen von der verzweifelten Ich-Suche hin zum Bedürfnis nach autoritären Ideologien, die ein „Ersatz-Ich“ versprechen.
Bietet der gesellschaftliche Umbruch nicht die Chance, aus den ungeeigneten Merkmalen einer verängstigten Infantilität auszubrechen und viele bisher verstopfte Wege zur Erwachsenheit zu eröffnen? Dann entspricht das Bedürfnis, das eigene Selbstverständnis kennenzulernen, der Bereitschaft, die komplexe Vernetzung von Ich zu Wir zu entdecken. Insofern könnte das Fundament einer neuartigen, wirklich freiheitlichen und demokratischen Lebens- und Kulturform die selbstbewußte Aussage sein: „Ich bin doch wer!“