Dienen? ja danke! – Nachdenkliches über Dienen, Be-Dienen, Ver-Dienen
Dienen ist in Verruf geraten. Was einst der Ausdruck von Gemeinsinn sein mochte, ist zu einer lästigen Aufgabe geworden; angesichts einer sich verbreitenden Egozentrik ist Dienen verfremdet worden: einerseits zum Be-Dienen als einer „heiligen Mütterlichkeit“, Symbol einer selbst-aufopferungsvollen „weiblichen Tugend“; andererseits zum „mannhaften Dienen“, das dem Vaterland gilt, oder zum „Ver-Dienen“, das, als „Dienst nach Vorschrift“, als „Dienstleistung“, zur käuflichen Ware wird, die mit Geld honoriert werden muß.
Könnte, jenseits der Unterwürfigkeit, das Dienen, das Be-Dienen, das Bedient-Werden eine für den einzelnen Menschen und für die Gemeinschaft wesentliche Lebensfreude ausdrücken? Dienen als eine Hohe Kunst in der Spannung von Lust und Last: Vermag diese ethische Vorstellung die Beziehung der Person zur Gruppe, aber auch das Verhältnis zwischen den Generationen zu verändern?